Mit unserem zuverlässigen Partner der Firma NORKA haben wir im Jahr 2019 unsere ScaleControl-Steuerungslösung als XARA®-Lichtsteuerung bei der Hamburger Hochbahn realisiert. An der Haltestelle „Meiendorfer Weg“ wurde die finale Ausführung der Steuerung im August 2019 erfolgreich in Betrieb genommen. Für die Hamburger Hochbahn ist das die erste komplett automatische Lichtsteuerung einer Haltestelle.
Die WAGO-basierte SPS-Steuerung mit Überspannungsschutz, Koppelrelais und Klemmstellen fand in einem kompakten 60 cm x 60 cm großem SKII-Kasten in einer IP65-Ausführung Platz. Die Einheit wurde in unserem Hause projektiert, bestückt, verdrahtet und anschlussfertig an den Kunden ausgeliefert. Der dazugehörige Verdrahtungsplan sowie die Montageanleitung wurden von uns selbstverständlich mitgeliefert.
Das verwendete Steuerungsprogramm entstand ebenfalls hausintern. Sie wurde auf die Betriebsbedürfnisse einer Bahnhaltestelle und Wünsche der Hamburger Hochbahn zugeschnitten. Die Anforderungen an die Steuerung einer Haltestelle unterscheiden sich deutlich von denen einer Werkhalle. Das liegt zum einen daran, dass das Instandhaltungspersonal nur sporadisch, im besten Fall nur bei Störfall, die Haltestelle besucht. Zum anderen ist die Haltestelle ein öffentlicher Bereich mit viel Personenverkehr. Daher müssen diverse Verhaltensszenarien der Steuerung auf mögliche kritische Ereignisse im Voraus programmiert werden.
Die gesamte Steuerung hat eine bidirektionale Anbindung an die Betriebszentrale der Hamburger Hochbahn. Die Lichtsteuerung der Haltestelle wird über Fernmeldesignale aus der Schaltwarte der Bahn mit wenigen Signale bedient. Zum Beispiel kann so zwischen den Betriebsarten „Betriebspause“ oder „Normalbetrieb“ umgeschaltet werden. Die Steuerung meldet im Gegenzug ihren Betriebszustand an die Zentrale zurück. Des Weiteren ist die Steuerung an die zentrale Notbatterieversorgung angebunden und hat eine zusätzliche interne USV für den Fall eines Stromausfalls.
Auf der Haltestelle sind mehrere Licht- und Bewegungssensoren platziert, die die Steuerung mit zusätzlichen Signalen versorgen. Beim Normalbetrieb der Haltestelle sind folgende Funktionen wie tageslichtabhängige Lichtsteuerung am Bahnsteig, tageslicht- und bewegungsabhängige Lichtsteuerung in der Schalterhalle sowie tageslichtabhängiges Schalten der Infobeleuchtung, Wegebeleuchtung und der Beleuchtung für Servicebereiche aktiv.
Für die „Betriebspause“ wurde die Nachtlicht-Funktion implementiert. Die Leuchten werden dabei auf eine mögliche Mindesthelligkeit geschaltet. Die Beleuchtungsstärke am Boden entspricht dabei ca. 5 Lux. Somit ist die Haltestelle in allen Ecken minimal ausgeleuchtet. Das erhöht die Sicherheit, beugt dem Vandalismus vor und verringert gleichzeitig die Lichtverschmutzung.
Unabhängig von den Betriebsarten überwacht die Lichtsteuerung permanent den DALI-Bus und den Zustand aller DALI-Leuchten. Werden Fehler erkannt, so wird die Ansteuerung der Leuchten geändert und so die Fehlerwirkung minimiert. Gleichzeitig werden Fehler an die Betriebszentrale gemeldet und damit ein Wartungsbedarf signalisiert. Die Steuerung erkennt Fehler und gibt Hinweise auf die Ursache der Fehler. Mit Hilfe dieser Diagnose konnten bereits mehrmals undichte Verteilerdosen innerhalb kürzester Zeit lokalisiert und Fehler effektiv beseitigt werden.
Besondere Behandlung hatte die Sicherheitsbeleuchtung. Visuell und funktional sind die Sicherheitsleuchten in die Allgemeinbeleuchtung integriert. Diese Integration bringt eine Reihe von technischen und ästhetischen Vorteilen. Die Belastung der Sicherheitsbeleuchtung und damit auch die Alterung der Leuchten ist mit der Allgemeinbeleuchtung gleich. Im Normalbetrieb haben Sicherheitsleuchten gleiche Helligkeit wie die restliche Beleuchtung und begünstigen ein einheitliches Lichtbild der Haltestelle. Bei Funktionsstörungen dieser Leuchten wird über eigenes Meldesignal die Störung unmittelbar an die Betriebszentrale gemeldet. Bei einem Stromausfall wird die Sicherheitsbeleuchtung auf den Batteriebetrieb umgestellt und auf die maximale Lichtstärke geschaltet. So wird die bestmögliche Ausleuchtung der Haltestelle im Notfall garantiert.
Ein mitgelieferter IP65-Touchdisplay mit einer individuellen grafischen Benutzeroberfläche erlaubt für das Servicepersonal eine differenzierte Fehlerdiagnose der Beleuchtungsanlage vor Ort. So wird ggf. genau angezeigt welche Leuchte oder Sensoren in der Anlage Fehler haben.
Integriertes Energie-Monitoring gibt übersichtlich die Information der Energieverbräuche aller beleuchteten Haltestellenbereiche. Darüber hinaus kann in einem passwortgeschützten GUI-Bereich die Umparametrierung sämtlicher Steuerungsparameter erfolgen.
Eine weitere besondere Funktion wurde im Rahmen dieses Projektes implementiert. Bei Ausfallerkennung einer oder mehreren Leuchten wird im betroffenen Bereich die Funktion der Lichtkompensation beim Leuchtenausfall aktiviert. Für die Kompensation wird der Dimm-Level der benachbarten Leuchten um die ausgefallene Leuchte herum angehoben. Somit wird im betroffenen Bereich die geforderte Mindestbeleuchtungsstärke garantiert, bis die defekte Leuchte ausgetauscht oder repariert wurde.
Mit der voll automatischen Haltestellen-Lichtsteuerung der NORKA Automation kann den Kunden der Bahn bestmöglicher Lichtkomfort bei gleichzeitiger maximaler Sicherheit in jeder Situation gegeben werden. Für den Betreiber bietet sich ein flexibles, wartungsarmes und zuverlässiges System, das den Energieverbrauch senkt und die Servicekosten spart.
Bildquellenangabe: Die entsprechend markierte Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von der Firma NORKA zur Verfügung gestellt. Die Bildrechte an diesen Bildern gehören Günther Fotodesign.